Interview aus Mashhad
Rucksackradio, Bayerischer Rundfunk, Bayern 1, 28. April, ab 5.02 Uhr: Der Bayerische Rundfunk sendet ein aktuelles Gespräch von Ernst Vogt mit Christian Rottenegger aus Mashhad an der Seidenstraße (Iran) im Bergsteigermagazin Rucksackradio am kommenden Samstag.
Unter Umständen sind Teile des Interviews auch am darauffolgenden Sonntag auf B5 aktuell ab 6.35 und 19.05 Uhr zu hören.
Mashhad: Erfolge und Misserfolge
Nichts klappt wirklich reibungslos hier an der Grenze zwischen Vorder- und Zentralasien – vor allem, wenn es um Visa oder ähnlich bürokratische Angelegenheiten geht. In Tabriz und Sari hatten wir bereits vergeblich bei der Polizei um Verlängerung unserer Iran-Visa ersucht. Zwei Tage vor Ablauf unserer Aufenthaltserlaubnis sieht das Staatsorgan in Masshad nun endlich einen ausreichenden Grund für die zusätzlichen Tage. Eine große, rosafarbene Mappe, gefüllt mit Formularen in persischer Schrift, Einzahlungsbelegen und retuschierten Passbildern, Fingerabdrücke und Stunden der Diskussion sind nötig, um bei dem zuständigen Polizisten Gehör zu finden. Schwieriger fällt uns noch, ihm die Zusage einer ausreichenden Verlängerung bei einer Bearbeitungszeit von zwei statt sieben Tagen abzuringen und bei all dieser vom Menschen forcierten Umständlichkeit noch freundliche Miene zu bewahren.
Auch die Turkmenen stellen unsere Geduld auf eine harte Probe: Transporter Day, alle Trucker haben Vortritt. Einen Vormittag lang warten wir vor der ausladenden, grauen Marmorbarrikade, hinter der sich die Turkmenen verschanzen. Wir warten darauf, unsere Pässe abgeben und das bereits in Deutschland genehmigte Transitvisum nochmals beantragen zu dürfen. Das Visum für Usbekistan lässt sich nicht vorverlegen. Wir sitzen deshalb sechs Tage in Masshad ab, bis wir Richtung Karakum-Wüste weiterziehen können. Ersatzteile für Christians klapperndes Rad bekommen wir in Mashhad ebenfalls nicht. Wir lassen es darauf ankommen und hoffen, dass unser Equipment die letzten 2.400 Kilometer noch durchhält.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)
Hitze im Nordosten des Iran
Nach Gewittern und strömendem Regen in den wilden, üppigen Laubwäldern Golestans lähmt uns ab Ashkhaneh die Hitze – ein kleiner Vorgeschmack auf die Verhältnisse, die uns in wenigen Tagen in der Karakum-Wüste erwarten. Dort sagen die Meteorologen schon jetzt bis zu 35 Grad Celsius voraus. Wir freuen uns darauf, ab Turkmenistan zumindest unsere langen Radlhosen verpacken und auf kurze umsteigen zu können.
Innerhalb weniger Kilometer verwandelt sich die grüne Landschaft in trockene, gebirgige Steppe, in der unzählige rote Wildtulpen blühen. Die letzten Etappen bis Masshad sind verglichen damit uninteressant. Strommasten und riesige, bewässerte Getreidefelder säumen die vierspurige, stets gerade Straße. Wir sind hier ohnehin damit beschäftigt, gegen einen Gegenwind anzukommen, der dem vordersten Fahrer schier die Luft raubt. Am 19. April treffen wir nach insgesamt 6023 Kilometern mittags in Mashhad ein, der größten Pilgerstätte des Landes. Christians Rad zeigt schon wieder Schwächen, macht alarmierende Geräusche. Wir werden es hier in den nächsten Tagen genau prüfen und – falls nötig und möglich – reparieren. Zudem versuchen wir in Mashhad erneut, das Visum für den Iran zu verlängern und das Einreisedatum für Usbekistan zu verschieben; wir sind mittlerweile sechs Tage früher dran als geplant.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)
Weiter in Richtung Osten
Beitrag von Erik Pusch aus Deutschland
Die vier Radler Christian Rottenegger, Annette Kniffler, Andi Seiler und Viktor Reger haben nun das Ufer des kaspischen Meeres verlassen und durchqueren jetzt in östlicher Richtung die iranischen Provinzen Golestan und Nordchorastan.
Unser nebenstehendes „Satellitenbild“ zeigt diesen nächsten Streckenabschnitt von Sari aus gesehen.
Die wichtigsten geplanten Stationen kann man natürlich auch im aktualisierten Routenplan nachverfolgen. Unser Übersichtsplan ist ebenso auf dem aktuellen Stand.
Den aufmerksamen Lesern sind die Links am Ende unserer Seitenleiste zum bequemeren Bookmarken der Ultratour 2007 bei Diensten wie del.icio.us, Mr. Wong, Technorati, Yigg, etc. sicher auch schon aufgefallen. Bitte uns eine kurze Meldung schicken, falls noch mehr Bedarf besteht.
Irans höchster Gipfel
Der Damavand gehört mit seinen 5671 Metern zu den höchsten Gipfeln Vorderasiens. Nach etwa 400 Radlkilometern entlang der Küste des Kaspischen Meeres erhebt sich 70 Kilometer rechts von uns dieser riesige Vulkan inmitten des langgestreckten Faltengebirges Alborz. Vor drei Jahren bestiegen Christian, Sorin und Helmut seinen Gipfel, an dem aus allen Ritzen Schwefeldämpfe austreten, und fuhren mit Ski ab.
In Sari zeigt unser Tacho 5293 Kilometer. Wir versuchen hier nochmals, unsere 25-Tage-Visa für den Iran zu verlängern – erfolglos. Morgen geht es weiter Richtung Mashhad, das wir um den 22. April erreichen wollen. Unsere nächsten Ziele heißen Gorgan, Bojnurd und Quchan.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)
Gebirge mit zwei Gesichtern: das Alborz
Das Alborzmassiv (auch als Elburs-Gebirge bekannt) trennt trockene Steppenlandschaft von üppig grünen Buchenwäldern, Reisfeldern, Teeplantagen und Zitrusbäumen. Diesen hohen und besonderen Gebirgszug müssen wir auf unserem Weg durch den Iran überqueren, um vom winterlichen Bergland in den Frühling am Kaspischen Meer zu gelangen. Die Passstraßen sind teils unasphaltiert, in erbärmlichem Zustand und so steil, dass unser kleinster Gang nicht klein genug und das Schieben der schwer bepackten Tourenräder nur mit größter Mühe und über wenige Meter möglich ist. Das Gute daran: LKWs haben hier keine Chance!
Am Kaspischen Meer folgen wir der Küste in östlicher Richtung. Tiefe, dunkle Wolken verdecken den Himmel und die wild bewachsenen Berge zu unserer Rechten. Jeden Tag müssen wir unsere Regenkleidung auspacken. Immerhin sind die Temperaturen endlich so mild, dass wir ohne Handschuhe und Mütze auskommen.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)
Am kaspischen Meer entlang
Beitrag von Erik Pusch aus Deutschland
Die Ultratour 2007 hat inzwischen ca. 100 km entlang der Südküste des kaspischen Meeres zurückgelegt. Dabei wurde die iranische Provinz Gilan durchquert und die vier Radfahrer sind heute Abend in Now Shahr nahe des südlichsten Endes des kaspischen Meeres eingetroffen.
Am Mittwoch wird als nächstes größeres Ziel Sari, die Hauptstadt der Provinz Mazandaran, angesteuert. Von dort wird voraussichtlich auch wieder Annette Kniffler direkt berichten.
Unterwegs zum kaspischen Meer
Beitrag von Erik Pusch aus Deutschland
Am 4. April ist die Gruppe in Tabriz aufgebrochen und folgt zuerst der Seidenstraße bis Miyaneh. Ab dort geht es dann in nordöstlicher Richtung weiter zum kaspischen Meer.
Neue Webadressen für die Ultratour 2007
Beitrag von Erik Pusch aus Deutschland
Das Blog und die Infoseiten der Ultratour 2007 sind jetzt auch über einige zusätzliche leichter merkbare Domains erreichbar. Kurz und knapp unter:
http://ultratour2007.de bzw.
http://ultratour2007.eu
Wer es länger mag, kann auch ein www. davor und/oder einen Bindestrich dazuschreiben:
http://www.ultratour-2007.de bzw.
http://www.ultratour-2007.eu
Die bisherigen Adressen bleiben natürlich weiterhin gültig.
Auf der legendären Seidenstraße
Wir schreiben das Jahr 1386 und feiern heute mit dem Nature Day Neujahr – im Iran ist vieles ungewohnt für uns. Seit fünf Tagen folgen wir dem persischen Teil der Seidenstraße: vom Grenzort Bazargan über Maku, Qara Ziya Eddin und Marand nach Tabriz; durch karge, pastellfarbene Berglandschaften, vorbei an riesigen, roten Felswäden, mit Steppengras bedeckten Ebenen vor hohen, schneebedeckten Gipfeln und sogar an einigen Obstplantagen, deren Bäume jedoch noch keine Blüten tragen.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)