Abgelegt unter: 8000 Kilometer weit
Eine große militärische Festung, unzählige überaus strenge Soldaten als lebende Schranken: Die Chinesen haben den Khunjerab-Pass für Fahrradfahrer gesperrt. Durch ihre Barrieren ist kein Durchkommen – außer im Bus oder Jeep. Für uns ein Tabu! Schon viele Monate vor dem Tourstart im Februar haben wir uns deshalb um eine Sondergenehmigung bemüht und mehrere Dutzend Mails an chinesische Agenturen verschickt. Alles zunächst ohne Erfolg. Ein offizielles Permit gäbe es nicht. Vor wenigen Wochen nun bekamen wir dann wider Erwarten doch noch das Okay von einer Agentur in Kashgar. Kein Permit, aber Geld öffnet uns schließlich nach langen Verhandlungen die Schranken 130 Kilometer vor der Passhöhe und pakistanischen Grenze. Ein „Supervisor“, ein Guide und ein Fahrer weisen uns per Jeep den Weg durch das weitläufige Flusstal, in dem es ohnehin nur eine einzige, dafür aber umso größere Asphaltstraße gibt.
Am höchsten Punkt zeigt unser Höhenmesser 4713 Meter. Vor uns liegt der berüchtigte, in steile Felswände gesprengte Karakorum Highway. Er führt uns durch enge Schluchten und vorbei an spektakulären, noch unbestiegenen Siebentausendern. Unter uns der Fluss, der zunächst Khunjerab, dann Hunza und Gilgit heißt und sich etwa 2000 Meter tiefer mit dem schäumenden Indus vereint. Herabstürzende Felsen haben tiefe Krater in den Asphalt geschlagen, Gerölllawinen ganze Straßenabschnitte verschüttet. Unsere Räder halten trotzdem durch.
(nach einer Aufzeichnung von Annette Kniffler)
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